Kleiner Chalkidiki-Reiseführer

2019 entdeckte ich Griechenland für mich wieder und bin seither in Land, Menschen und das Essen verliebt.

Nichts auf der Welt ist für mich schöner als der Blick aufs Meer. Deshalb ist ein Haus an der Küste im Urlaub natürlich das Non-Plus-Ultra. Dass so ein schönes Fleckchen Erde auf dem griechischen Festland zu finden sein würde, hätten wir nicht gedacht. Deshalb gibt es passend für die Urlaubsplanung nun einen kleinen Chalkidiki-Reiseführer.

Unterschätztes Festland

Griechenland ist ja schon lange kein Trend mehr, sondern längst ein etabliertes Urlaubsdomizil. Kein Wunder. Ein Land mit viel Sonne, frischem Olivenöl, Salat aus dem eigenen Garten, leckerstem gegrillten Gemüse und frischem Fisch – eigentlich klar, dass wir es hier ziemlich gut finden würden. Doch während ganz Berlin auf Mykonos schlemmt und tanzt, Familien auf Kreta, Kos und Rhodos Sandburgen bauen und sich Pärchen auf Santorini verloben, geht es in den Reiseberichten kaum um das Leben abseits der Inseln – also um das griechische Festland.

Auch ich selbst wäre vielleicht nicht sofort auf die Idee gekommen, wenn nicht eine super Kombination dafür gesorgt hätte, dass wir hier landen. Die Flüge nach Thessaloniki aus Berlin sind günstig, schnell und gehen zu guten Zeiten. Und, immer wenn ich auf der Suche nach dem nächsten Urlaub bin durchforste ich online wochenlang die Küstengegenden nach dem tollstem Blick auf das Meer. Das perfekte Ferienhaus oder Hotel liegt für mich nicht weiter als 100 Meter vom Wasser entfernt. Es hat etwas Magisches mit dem rosa-blauen Dunst des Sonnenaufgangs aufzuwachen, tagsüber mit dem Blick von der Terrasse immer zu wissen, dass man nie länger als 60 Sekunden ins tiefe Blau brauchen wird und abends beim Vino zum Sonnenuntergang die Romantik als festen Bestandteil zu haben.

Unkompliziert nach Chalkidiki

Außerdem: Wer hier hin fliegt ist schnell da und fix unterwegs. Denn es gibt vergleichsweise wenig Kurven auf der Halbinsel Chalkidiki, sodass man von Thessaloniki nur zwei Stunden braucht, um auch in die entlegenste Ecke der wie drei Finger aussehenden Region zu kommen. Eines vorweg: Wer viel Kultur und Historisches sucht, ist hier nicht unbedingt richtig. Was Chalkidiki aber richtig gut kann, ist eben Strand und manchmal ist man da, zumindest in der Vor- und Nachsaison auch ziemlich allein.

Trotz über zehn Millionen Übernachtungen gibt es auf der Chalkidiki nicht viele Touristenhochburgen. Ferienhäuser gehören hier oft den Großstädter*innen aus Thessaloniki, die an den Wochenenden und in den Sommerferien gerne jede freie Minute am Wasser verbringen.

Wenige Touristen, viel Sandstrand

Kassandra, der westlichste Finger von Chalkidiki, hat keinen einzigen Hotelklotz, wohl aber einige Touri-Orte, die man lieber schnell hinter sich lassen will – Kallithea zum Beispiel. Neben vielen langen Sandstränden gibt es hier ansonsten vor allem Felder, Pinienwäldchen und grüne Hügel. Historisches haben wir vergeblich gesucht, was bei all dem tollen Essen, den guten Büchern, dem Sand und den netten Menschen für eine Woche kaum gestört hat.

Der erste Stopp: Nea Skioni

Der Blick auf das Meer vor Kassandra ist einfach einmalig. Die ersten zwei Nächte haben wir bei einer griechischen Familie in einem Mini-Zimmer am tollsten Küstenspot bei Nea Skioni verbracht – wo es übrigens eine unscheinbare, aber richtig tolle Taverne mit dem Namen Apagio gibt. Die Gastgeber*innen Gianna und Kostas mit Teenager-Tochter und Hund kommen im Sommer jedes Wochenende hierher. Im Winter fahren sie am Wochenende dann immer zum Skifahren in die Berge – was für ein Traum.

Das Gefühl von Urlaub erreicht mich immer dann, wenn wir mit unserem Mini-Auto nach den Flugstrapazen die erste nicht geteerte Sandpiste entlangjuckeln. Ziemlich typisch und direkt am Meer liegt das kleine Häuschen mit unserem günstigen Minizimmer. Auch nach 22 Uhr wurden wir noch mit Keksen, Kaffee und selbstgemachten, süß-eingelegten Trauben begrüßt. Alternativ und wild wirkt dieser Abschnitt Küste. Kein Sandstrand, dafür ist man hier ganz allein.

Tiny House am Strand

Nach zwei Tagen zog es uns weiter an die süd-östliche Seite der Kassandra zum Chrousso Beach bei Paliouri. Auf dem Weg zu unserem kleinen Häuschen stoppten wir, wie immer zum Frühstück, bei Lemonis. In dieser familiengeführten Bäckerei, von der es mittlerweile einige auf der Kassandra gibt, wird das Backen noch heiß und innig geliebt. Hier gibt es die leckersten Olivencreme-Sandwiches, Gebäck mit frischem Feta, Sesam-Honig-Kekse und natürlich Frappé, der hier nie fehlen darf.

Angekommen am Chrousso Beach verliebten wir uns sofort in unser kleines Tiny House direkt am Meer. Nach einem ziemlich stressigen Sommer mit einem Berg von Arbeit ist es mir hier wirklich gelungen innerhalb kurzer Zeit abzuschalten. Der Blick in den Horizont lässt mich den Stress Zuhause vergessen, weil er etwas so Unendliches hat, was mich irgendwie immer beruhigt.

Paliouri, der nächstgelegenste Ort, findet sich auf einer Anhöhe erbaut und hat glücklicherweise auch eine kleine Lemonis Bäckerei. Die hat hier übrigens ihren Ursprung, denn die Familie stammt aus dem Dorf. Neben kleinen Supermärkten gibt es in Paliouri einen pittoresken Dorfplatz mit mehreren Restaurants. Neben der Lemonis Taverne, dem Restaurant-Ableger der Bäckerei, fanden wir die Taverne Giannikos besonders lecker. Nur große Fans griechischer Süßspeisen sollten sich der Idee hingeben, dass zum Nachtisch ein Eis der Dorfeisdiele klasse wäre. Besser noch einmal zu Lemonis rüber schlendern, die haben lange auf und es gibt auch Eis, das nicht nur nach Süßstoff schmeckt.

Direkt neben dem Tiny Haus, dem sogenannten iHouse, liegt die Navagos Beach Bar. Was zum Lunch ziemlich praktisch ist und von frischem Fisch, über Gegrilltes bis zum Dessert auch echt lecker, kann es vor allem zur Hauptsaison am Abend auch mal ein bisschen lauter werden. Ein paar hundert Meter weiter gibt es allerdings die Glamping-Variante des iHouse vom selben Airbnb-Host mit dem Namen Haris.

Echte Geheimtipps von Einheimischen: Frag deine Gastgeber*innen

Haris hat das iHouse und auch alle Holz-Möbel darin selbst entworfen, obwohl seine Firma eigentlich ausschließlich Fenster gebaut hat. Dann kam die Krise und alles wurde anders. Beim Gedanken, was jetzt noch klappen könnte, kam Haris auf die Idee zum iHouse: Hier kann man Urlaub machen und theoretisch die Hütte danach direkt selbst kaufen. Nach ganz Europa verkauft er die iHouses und so stehen diese an Seen, in Gärten oder eben wie hier direkt am Meer. 34 Quadratmeter voll Glück. Gemeinsam mit seiner Freundin Elena gibt er außerdem super Tipps. Und von diesen haben wir jetzt auch einige im Gepäck.

Wer ein besonderes Dinner plant, sollte sich ins Restaurant Sea of Tastes im Hotel Porta Valitsa auf machen. Hausgemachte Ravioli mit Ziegenkäse, Oktopus Carpaccio, der berühmte Revani Kuchen oder weißes Schokoladen-Mousse mit Aprikosen. Davor oder danach lohnt sich auch ein Besuch der Bar des gleichen Hotels, von hier aus lässt es sich wieder einmal herrlich aufs Meer schauen.

Ein wirklich toller Ort auf der Kassandra ist auch Afitos. Oben auf einem kleinen Berg gelegen findet hier das Leben in den Tavernen und kleinen Stadthotels statt, unten findet man den Strand. Selbst wer nicht hier wohnt, sollte das kleine Städtchen einen Tag lang besuchen.

Ein ziemlich großes Highlight ist auch ein Tag auf dem Meer im eigenen Boot – und zwar ganz ohne Führerschein. 1,5 Stunden dauert der Weg nach Vourvourou auf dem mittleren Finger Sinthonia. Die Strecke lohnt sich für diesen Bootausflug unbedingt: Hier findet ihr das blaueste Lagunenwasser, fjordähnliche Buchten mit kopfhohen Gräsern und wirklich einsame Strände. Wem der Weg zu weit ist, bleibt einfach über Nacht und speist am Abend im Treehouse Restaurant des Ekis Resorts.

Viel mehr als Schnorchel- und Taucherbrille, zwei gute Bücher und Lust auf Essen braucht ihr für eine Woche Chalkidiki nicht. Wer sein Mailpostfach wirklich vergessen möchte, sucht sich ein Haus am Meer, denn am Wasser wohnen ist zwar alleine schon genial, aber der Blick in die Ferne fast unbezahlbar. Versprochen, es dauert höchstens einen Tag bis alles Zuhause für ein paar Tage unwichtig wird.

Boutique-Hotel zum Verlieben

Wir sind zum Abschluss noch ein paar Tage ins Hotel umgezogen und ich liebe das Ekies all Senses sehr. Ist übrigens auch super mit kleinen Kids. Alle sind sehr kinderfreundlich. Für Menschen, die ganz viel Ruhe wollen, also eher nichts.

Hier findest du das iHouse bei Airbnb

Hier findest du das Zimmer bei Gianna und Kostas bei Airbnb

Hier findest du die Webseite vom Ekies

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