Schon seit einigen Jahren gibt es um mich herum und in mir drin diesen wachsenden Wunsch nach diesem Ort fürs Wochenende, in der Nähe vom Wasser und am besten bezahlbar – doch wie findet man sowas?
Gesucht, gefunden: Garten am Wasser
Vor allem 2020 explodierte mein Wunsch nach Natur, wie bei vielen Großstädter*innen. Berlin schien plötzlich noch viel grauer, die Kultur hat seit Monaten gezwungen Pause, keine Umarmungen am Freitagabend beim Dinner mit Freund*innen, stattdessen ewige Spazierrunden auf Distanz durch graue, oft verregnete Straßen.
In mir wuchs die Bereitschaft, fast alles was ich sparen konnte (und das ist nicht super viel) in einen Garten in Brandenburg zu investieren, mit einem kleinen Haus und dem Wissen für unser Geld eine längere Renovierungsreise vor uns zu haben. Dann aber eben auch dieses feste Date mit der Natur zu haben.
Meine Suchkriterien waren wie folgt: Garten zwischen 300 und 1000 Quadratmetern, im besten Fall nicht weiter als 75 Minuten Fahrtzeit von Zuhause, mit einer Hütte von mindestens 20 Quadratmetern und fußläufig zum Wasser, muss nicht direkt am Wasser sein, am besten nicht in einer spießigen Anlage, aber notfalls auch das.
Ich stellte mich mental auf Monate, vielleicht Jahre der Suche ein. Hatte schon die verrücktesten Geschichten gehört. Kurzer Spoiler: Es dauerte nur vier Wochen bis zum Garten. Von Frühling bis Herbst will ich nun jedes Wochenende schwimmen, Kanu fahren und das Wasser ansehen.
Kleiner Hinweis: Das hier ist nur ein Symbolbild. Sowas ist leider mittlerweile oft unbezahlbar. Wie nett wir es trotzdem haben zeige ich euch die nächsten Wochen. Freue mich, euch auf die Reise mitzunehmen. Aber erstmal sorgen wir dafür, dass ihr auch so einen Ort finden könnt, wenn ihr das wollt.
Also, wie habe ich den Garten gefunden?
Kaufen oder Pachten?
Im Kopf hatte ich vor etwas Kleines zu kaufen. Ich dachte mir, wenn wir uns schon die krassen Preise auf dem Berliner Wohnungsmarkt nicht leisten können, ist das ja vielleicht eine gute Alternative etwas in Brandenburg zu haben.
Schon vor zwei Jahren hatte ich in einem Natursehnsuchtsanfall mal ein bisschen gesucht und bei der ersten Besichtigung hätten wir damals fast zugeschlagen und der Verkäufer wollte uns sogar auswählen – was ja bei langen Besichtigungslisten auch keine Selbstverständlichkeit ist. Bungalow, direkt an einem See für 120.000 Euro. Doch, was mir damals nicht klar war, einen Kredit für eine Ferienimmobilie, ohne das Recht auf ersten Wohnsitz ist nahezu unmöglich zu bekommen. Kleiner Tipps: Es soll wohl manchmal möglich sein bei der Hausbank, die dich schon sehr lange kennt oder bei der regionalen Sparkasse im Ort. Bei uns dauerte der Prozess dann zu lange, und die Hausidee rückte in die Ferne. Oder man kauft ein Wohnhaus, auch da gibt es immer mal wieder Angebote, dann wird es auch mit dem Kredit leichter.
2020, im Jahr als Corona alles anfing zu bestimmen, explodierten die Preise auf dem Land. Für das Haus was wir damals gefunden hatten, hätten wir vermutlich jetzt schon 100k mehr gezahlt.
Es gibt sie noch, die selten Fundstücke, bei denen man zwischen 50.000 und 100.000 Euro zahlt, und die vermutlich die meisten Kriterien erfüllen, aber meistens wird es teurer. Oft viel teurer.
Ich schaute also vermehrt nach Pachtgrundstücken (auch Vermietung genannt, da wo man hochdeutsch redet). Ein bisschen grauste es mir vor einer engen Kleingartensiedlung mit strengen Regeln für Heckenschnitt, Rasenhöhe und kleinlichen Nachbar*innen. Aber ich zeigte mich erstmal offen.
Die Pachtpreise, das muss man sagen, variieren sehr stark. In Kleingartenkolonien kann man schon mit 80-200 Euro im Jahr auskommen, außerhalb von Kolonien habe ich alles gesehen, zwischen 80 und 500 Euro im Monat. Hinzu kommen Strom, Wasser, Müllabfuhr und ggf. das Abpumpen einer Grube (wir haben so eine). Und natürlich die Renovierung, Gartengeräte und Co.
Für die Hütten und Geräte, die man auf dem Pachtgrundstück zahlt, ist meistens, und je nach Nachfrage und Zustand ein Abstand zu zahlen. Der zwischen 1.000 und 25.000 Euro variiert.
Früher, gab es die Pachtverträge in Brandenburg für 99 Jahre, in Kleingartenkolonien ist das vielleicht noch immer so, wir haben einen zehn Jahres Vertrag bekommen. Hoffen aber vielleicht für immer zu bleiben.
Wo suchen?
Allen erzählen, dass du suchst
Erzähle allen davon, dass du etwas suchst, vor allem allen Freund*innen, die vielleicht schon irgendwo etwas haben und dadurch im Kontakt mit der Nachbarschaft sind, vor Ort vielleicht schneller Zettel im lokalen Supermarkt aufspüren, super Kontakte vor Ort haben und deshalb etwas hören.
Wartelisten
Lasse dich in Kleingartenvereinen auf Wartelisten setzen. Wie genau das funktioniert und ob ähnlich wie bei der Kitaplatzsuche auch Kuchenbestechung hilft, kann ich nicht sagen, aber es kann sich lohnen, wurde mir berichtet.
Aushänge machen
Fahre in die Region und rede mit den Menschen, vielleicht auch schön zum Austesten, ob es etwas sein kann. Hänge schöne Zettel in der Gegend auf und hoffe auf ein Wunder. Manchmal, soll sowas funktionieren. Auch Leute vor Ort ansprechen, soll ein super Tipp sein.
In Facebook-Gruppen eintragen
Es gibt eine Reihe Facebook-Gruppen, die immer wieder Postings mit Gärten in deiner Region bringen. Und viel Austausch rund um Garten gibt es dazu.
Lokale Zeitungen lesen
Viele Menschen die Gärten abgeben, stehen noch auf die alte Zeitungsannonce, sind vielleicht etwas älter und können mit Internet wenig anfangen. Also kann es sich lohnen lokale Zeitungen zu studieren.
Ebay Kleinanzeigen
Der weltbeste Tipp für Gärten und Häuser ist Ebay Kleinanzeigen. Verlasse dich nicht auf gespeicherte Suchaufträge, die kommen nur selten an und dann ist es oft schon zu spät. Also am besten täglich nach unterschiedlichen Stichwortkombinationen suchen, zum Beispiel: Garten am See, Haus am See, Datsche am See, Hütte am See, Garten, Garten mit Bungalow, und dann nochmal alles ohne Garten, etc. – und jeweils zum kaufen und zum mieten.
Dann am besten anrufen oder die weltfreundlichste Nachricht schreiben und um Rückruf oder Besichtigung bitten.
Auch Immoscout und Co haben manchmal Angebote, lohnt sich also auch da zu gucken.
Alle Daumen sind gedrückt, aber eines ist klar, die richtige Arbeit geht erst los, wenn ihr die Zusage habt.